Grundlagen des Orientierungsrahmens

Grundlagen des Orientierungsrahmens

Grundlagen des Orientierungsrahmens

Der Orientierungsrahmen bildet das gemeinsame Verständnis guter Schule ab. Er ist kein statisches Instrument und wird permanent weiterentwickelt, um handlungsleitend zu bleiben.

Der Orientierungsrahmen fokussiert insbesondere auf diejenigen Kriterien, die die Schulen selbst gestalten können. Die Ergebnisse und Erfolge einer Schule werden im hohen Maße bestimmt durch die „Prozessqualität“, also die Organisation und die Entwicklung der schulischen Abläufe in der einzelnen Schule, Lehr- und Lernaktivitäten als Kernprozesse der Schule, aber auch die Gestaltung des Schullebens bzw. der Schulkultur, die Führung und das Management der Schule, die Professionalität bzw. die Personalaus- und -fortbildung. Eine strategische Zielplanung sowie eine reflektierte Nutzung von Daten zur Schul- und Unterrichtsentwicklung spielen dabei eine nicht minder wichtige Rolle. All dies kann von der Schule gestaltet und (weiter-)entwickelt werden und liegt daher in der Verantwortung der Einzelschule. Im Orientierungsrahmen werden diese Handlungsfelder der Prozessqualität in vier Qualitätsbereichen beschrieben.

Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Schulleitungshandeln zu. Hier wird dem 12-Punkte-Plan des MBJS für gute Bildung und den einschlägigen Forschungsergebnissen Rechnung getragen: Aktiven und herausfordernden Schulleitungen scheint es gut zu gelingen, eine entwicklungsorientierte Schulkultur aufzubauen, klare Ziele zu setzen und Kooperationen und Innovationen zu fördern. Zugleich wird Führung im Orientierungsrahmen als gemeinschaftliche Aufgabe auf der Basis verbindlicher Strukturen und der Bereitschaft zum Führen und Geführt-Werden auf allen Ebenen verstanden.

Rahmenvorgaben und Rahmenbedingungen, wie z. B. Mittelzuweisung und Personalausstattung, Schulgebäude und räumliche Ausstattung, gesetzliche bzw. normative Vorgaben, Curricula sowie Einstellungen und Haltungen bzw. kollektive Wirksamkeitserwartungen, nehmen Einfluss auf Lernergebnisse und pädagogische Wirkungen der Schule. Diese „Input- und Strukturqualität“ kann von einzelnen Schulen jedoch nur bedingt beeinflusst werden. Sie erfordern ein landesweites Qualitätsmanagement unter Einbeziehung der Schulträger, zu dem Schulen durch Rückkopplung (Rückmeldung von Erfahrungen u. a.) beitragen können.

In gewissem Maße sind pädagogische Wirkungen vom jeweiligen Umfeld der Schule abhängig, beispielsweise vom regionalen bzw. sozialen Umfeld, dem Bildungsinteresse der Eltern1, aber auch dem persönlichen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler. Diese Faktoren sind in alle Überlegungen und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung einzubeziehen. In der beruflichen Bildung kommen die Lernerfolge und die Bedingungen in den Betrieben und Einrichtungen als wichtige, die Schulqualität beeinflussende Faktoren hinzu.

Der Orientierungsrahmen beansprucht nicht, ein neues Qualitätsverständnis von Schule und Unterricht vorzustellen. Er bündelt vielmehr bekannte und als Vorgaben oder Erwartungen verankerte Qualitätsansprüche und akzentuiert sie in besonderer Weise. Er soll zu einer systematischen datengestützten Qualitätsentwicklung beitragen und Schulen auf dem Weg von Daten zu Taten unterstützen. Die vorliegende, vierte Fassung berücksichtigt dabei in besonderem Maße:

  • die Transformationsprozesse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft,
  • die Wahrnehmung des Erziehungsauftrags vor dem Hintergrund der Demokratiebildung,
  • die steigenden Anforderungen an Führung und Verantwortung,
  • die notwendige Qualitätsentwicklung in der ganztägigen Bildung und Betreuung,
  • die Erfahrungen mit dem gemeinsamen Unterricht und der inklusiven Schule,
  • die Migrationssituation in Brandenburg und den Willen zur Integration von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern.

Ziel der Überarbeitung war es, den Orientierungsrahmen kürzer und nutzbarer zu machen. Eine Fortschreibung war und ist notwendig, um neuen Anforderungen an die schulische Arbeit gerecht zu werden. Dazu gehören insbesondere:

  • die weitere Professionalisierung,
  • der zunehmende Seiteneinstieg,
  • die digitalen Herausforderungen,
  • die bildungspolitischen Schwerpunktsetzungen des MBJS zur Steigerung der sprachlichen, mathematischen und digitalen (Basis-)Kompetenzen,
  • Formen der Zusammenarbeit an Schule (z. B. multiprofessionelle Teams).

1Entsprechend dem Brandenburgischen Schulgesetz §2, Nr. 5.

Redaktionell verantwortlich: André Koch, LIBRA